Heimat in der Freundschaft finden!

Helmut Edelmann am 6.11.2025 im Schloss vor Husum
Helmut Edelmann am 6.11.2025 im Schloss vor Husum

15.12.2026 | Ihr lieben transatlantischen Amerikafreunde und -freundinnen, Ihr lieben treuen Mitglieder, Ihr interessierten Freundinnen und Freunde hier bei uns und ‚drüben‘!

Mehr denn je halte ich fest, halten wir in unserer Amerika-Gesellschaft und im wechselseitigen Austausch fest am liebgewonnenen und verlässlichen Amerika, an der dortigen Natur und Kultur und last but not least an den Freundinnen und Freunden und den Freundschaften ‚drüben‘. Es sind so viele liebgewordene Menschen über’m Atlantik, die es in aller gegenwärtigen Verwerfungssituation durch die momentane US-Regierung wert sind, mit ihnen weiter Partnerschaft zu teilen. Dies zu ‚sharen‘, das will gesagt sein.

Obwohl immer weniger Vertrauen „in die USA“ vorhanden ist und der eigene Optimismus in die transatlantische Partnerschaft schwindet, setzten wir uns ein für ein bleibendes vertrauensvolles Miteinander, geprägt von Menschenrechten, Vielfalt und der US-amerikanischen Verfassung und unserem gesunden Menschenverstand. Wenn Andersdenkende von ‚faschistischen‘ Politikern diffamiert oder lächerlich oder gar mundtot gemacht werden und sich vorsätzlich überall Hass einschleichen soll, der Menschen aus anderen Milieus und Andersdenkende mit ‚Gewalt‘ überzieht, dann stehen wir auf gegen Fremdsein-Hass und Ausgrenzung. Vertrauensbildende Zugehensweisen sind angesagt und fehlendes Feingefühl ist an den Pranger zu stellen; sowohl jenseits des Atlantiks als auch diesseits des Atlantiks.

Auch wir dürfen uns nicht von unseren Affekten regieren lassen

Wir sollten uns hüten vor Grabenkrieg und vor Sozialdarwinismus. Ob der 47. Präsident das überhaupt versteht? — Sein Vize stigmatisiert ‚Mitgefühl‘ als unsere größte Schwäche!

Bezogen auf die sich selbst bereichernde ‚Räuberbande‘ im Regierungsapparat ‚drüben‘ habe ich den folgenden Kommentar eingefügt, hoffentlich sachlich und nachvollziehbar:

  • Wie die SZ zum Popanz des „Friedenspreises“ der Fifa formuliert: „Es geht um Macht, es geht um (Deal-)Geld, da ist jede Peinlichkeit recht.“ Alle weiteren Anwesenden im Oval Office werden zur „Staffage“. Da gibt es schon mal ein Weltmeister-Präsidententicket in qm Größe, der Präsident „is allways right“. He „wants his name all over Washington“ (NYT), like a dog at each street-lamp. Hier im Vorgriff zum Folgenden: Dealen klingt wie stehlen: das trifft die staatlichen Wirtschaftsbeziehungen unter Einbeziehung der Tech-Konzerne, das betrifft die Kultur mit dem Verlust einer objektiven Geschichtsschreibung, das geht die ganze Bildung an mit ihrer jetzigen US-amerikanischen Ausdünnung nebst journalistischen Verboten und das betrifft die Weite der Einzelwissenschaften mit der Verunglimpfung der Medizin und der Volksgesundheit; und das betrifft durchgängig den Verlust einer vertrauensbildenden Partnerschaft. Egomanie und Allmachtsphantasie dominieren eine unilaterale Vorherrschaft, leisten Faschismus Vorschub und üben Verrat an humanen (wechselseitigen) Lebensbeziehungen. Verbrämt wird das für Europa und für Deutschland und für Nordfriesland durch den Lügenduktus einer „zivilisatorischen Auslöschung“ bei uns – durch uns (!??); ja, man reibt sich die Augen.Es wird ein bleischweres Begehren genährt: Man kann sich einfach nehmen, was einem nicht gehört. Solch geopolitischer Ego-Zentrismus bedeutet Neo-Kolonialismus. Unter globalen Playern aufgeteilt scheint ahnungsvoll zu gelten: USA-Hemisphäre, sowjet-russisches Vormachtbegehren, chinesisches Vorherrschaftsstreben. Und Europa? Europa kann es sich nicht leisten am Spielfeldrand zu stehen und nur den Finger zu heben. Doch was dann?

Und wir üben uns im „Dennoch!“ einer aufgeklärten und geschichtlich geronnenen Partnerschaft mit den Unterdrücktwerdenden z. B. ‚drüben‘. Wir brauchen darüber zugleich unter uns das Gespräch! Der in der Gegenwart verständlicherweise gelebte Vorsatz „Keine Lust auf Reisen in die USA!“ bedarf überdacht zu werden – CO-2 neutral versteht sich.

Ansichten und Hinsichten zum Großthema „Heimweh nach Heimat“

Es geht mir nicht um die Rückgewinnung einer Kindheits- bzw. Aufwachsheimat oder um eine Lebenskuschelselbstfindung eines sattsam beschaulichen Daseins andern Orten mit ablesbaren Erfolgsnotizen am Konsumbarometer und Reputationsranking. Es geht mir auch nicht darum, den Daumen in den Mund zu stecken und den Zeigefinger über die Nase zu klappen und mich im Rückzug in die Innerlichkeit wiederzufinden. Nein eine solche – ohnedies stattfindende – Heimattümmelei ins Private meine ich nicht. Vielmehr ist meine Heimatsuche regiert von der Sehnsucht nach dem ganz anderen, das jedem schon in die Kindheit scheint und wo noch niemand war (Ernst Blochs letzter Satz seines dreibändigen „Prinzip Hoffnung.“)

Die Französin Corine Pelluchon fragt in unseren Tagen konkret nach Heimfindung, nach Hoffnung in Zeiten der Klimakatastrophe und sie lädt ein zur „Durchquerung des Unmöglichen“ (so der Buchtitel schon von 2023). Sie macht uns Mut, nicht die Köpfe hängen und die Schultern fallen zu lassen. Wir stehen für einen neuen Anbeginn einer freundschaftlichen Partnerschaft. Tertium non datur, einen anderen Weg gibt es nicht!

Innere Immigration und Weltflucht sind keine lohnenden Ziele

Lasst und zusammenstehen (bleiben)! Wir sind mit unserer Sinnsuche, mit unserem Hoffnungsstreben in unserer Zeit der gegenwärtigen Krise(nkomplexität) und der Klimakatastrophe wiederum nahe am Thema des Auseinanderbrechens unseres transatlantischen Gemeingutes. Wir dürfen uns nicht abwenden und sind gehalten, den richtig verstandenen europäisch-amerikanischen Traum einer die Menschlichkeit verehrenden Weltsicht zu träumen und Heimat global und Menschen nah zu favorisieren und vermittels einer von Grund auf erneuernde Art der Selbstwahrnehmung „Menschsein“ zu erstreben. Ich, einfach unverbesserlich im „Wir“.

Wir sollten die schlichte Tugend der Demut vermehrt hochhalten

Es bedarf, Narzissmus in Bescheidenheit einzuhegen und Angeberei und Selbstüberheblichkeit zu brandmarken. Schon der jüdische Philosoph Martin Buber schrieb uns ins Stammbuch, dass wir nur im andren bei uns selber sein können. (Ob das die Regierungshäuptlinge in Washington auch wissen? „Ich und Du“ ist der Buchtitel des schmalen (Stamm-)Buches jedweder Zivilisation. Das gälte auch für ‚weiße Christen‘ in den Weiten der Vereinigten Staaten!

Corine Pelluchon schreibt an gegen Heimatverwahrlosung, sie schreibt heraus aus der ‚Tiefe der Ohnmacht‘ für einen neuen Morgen – wenn auch durch widrige Umstände etwas verzögert. Dirk Gieselmann formuliert für unsere Tage in „Zeit ihres Lebens“ den Tatbestand auf Sicht zu fahren und sich Beheimatung als Unterwegssein vorzustellen: „Wir werden niemals ganz erlöst, immer nur für einen Stunde, eine Nacht. (Verf. Und wenn‘s die Heilige Nacht ist). Dann kommt ein neuer Morgen.“ Wir sind unterwegs, uns als verrückte egozentrische Wesen uns der versöhnlichen Bestimmung ‚ehrfürchtig‘ zuzuführen. As God will an we‘ll live. Auf Dauer dann, so die Verheißung. – Der ganze American Dream beruht auf Zukunftsverheißung. Bei allem Einwilligen eines Paradieses auf Erden bleibt er ein ‚object of longing‘, also auf zukünftige Verheißung angelegt. Wenn man so will, dreht sich das Hamsterrad gelingenden Lebens immer weiter. Der Materialist ist gefährdet, sich immer wieder zu vergaloppieren oder Schimären von ‚goldenen Zeiten‘, (mit goldenem Oval Office und Pokalen und Medaillen und gar goldenem Palast) handgreiflich ‚zu erträumen‘. Ein Heimathimmel geht nicht (allein) auf Erden. Anyway!

Gewiss, viele Menschen fühlen sich am Rande der (gesellschaftlichen) Erschöpfung, immer wieder hochgepeitscht von einer verantwortungslosen Empörungskultur, – und jetzt soll auch noch zu Weihnachten Platz sein und bleiben für unsere Seelen und einen klaren Verstand. Man könnte meinen: Wir stehen nahe an der Besinnungslosigkeit und glauben doch, Weihnachten könnte besinnlich werden. Oder?

Halten wir das Wir-Gefühl hoch!

Eines dürfen wir – mit Verlaub gesagt – nicht, nämlich ob der wahrgenommenen Aggressionsatmosphäre und Konsumüberfrachtung uns (selbstgenügsam) Verkrümeln wollen. Leben wir die Krisen der vereinsamenden Un-Verbundenheit aus und durch und halten wir das „Wir-Gefühl“ hoch, unter uns, in unserer Gesellschaft und mit den Menschen guten Willens drüben. Themen gibt es ohnehin mehr als genug.

Vielleicht kommt bei mir unverbesserlich der ‚Pastor‘ durch. Doch auch im nüchternen Sachverstand lässt sich die schlichte Tugend des vergebenden Ansporns beheimaten, ja sie gibt uns Raum und trägt und steht für Hoffnung hin auf eine gemeinsame Zukunft.

Vielleicht hilft ja in unseren Amerikabezügen auch das Fremdschämen (Vorsicht vor eigenem hochverräterischem Hochmut), wissend, dass längst nicht ‚alle Amerikaner und Amerikanerinnen‘ von einer zu Schau gestellten Borniertheit ergriffen und befallen sind. (Amerika ist älter als der „5-jährige DT-Aufguss“. Die Vereinigten Staaten feiern bald 250. Geburtstag! Wir werden alle dabei sein. Kein substantielles Grußwort wird uns entgehen!

Bleibt mir, im Namen des Vorstandes weiter einkehrende Adventstage zu wünschen und eine Frohe Weihnacht und dann einen guten Jahreswechsel. Bleib/bleibt, bleiben Sie uns gewogen.

Zusammenhalt gebiert Wahrheit und Partnerschaftssinn.

Helmut Edelmann (DAG Vorstand)